Gestern Abend zum ersten Mal die Klimaanlage für eine Stunde eingeschaltet. In Anbetracht der Tatsache, dass es nachts im Moment nicht kälter als 21 Grad wird, eine sinnvolle Einschlafhilfe.
Die Fahrt zur Tankstelle nutzen wir zu einem Besuch des Cafés „Melisito“, das direkt gegenüber liegt. Dort sitzt auch der Tankwart, ein schon etwas älterer, hagerer Grieche mit fast zahnlosem Gebiss. Jedes Mal, wenn ein Auto an die Zapfsäulen kommt, nimmt er noch kurz einen Schluck Frappé, um dann gemütlich hinüber auf die andere Straßenseite zu schlurfen. Seine Standardsätze:“Bleifrei? Yes! No card; the electronic is off.“
Wir haben zwar nur ca. 34 Liter verfahren (so groß ist die Insel eh nicht und bei unserer Ortsverbundenheit …) ; bei einem Liter-Preis von fast 2,00 Euro (!) schlägt das aber ganz schön zu Buche. Darauf erstmal einen Frappé.
Im hoch modernen, Licht durchfluteten Café erwartet den Gast eine unglaubliche Vielfalt an Kuchen und Torten unterschiedlichster Couleur. Da schlagen schon bei der Auswahl die Kalorien zu Buche.
Man kann dort wunderbar auf der Terrasse sitzen und den Blick über eine an die Toskana erinnernde Landschaft (ich war zwar noch nie dort; aber so stell ich mir die Toskana in etwa vor) bis zum Bergrücken des Pantokrator schweifen lassen.
Störend allenfalls die grau-weiße Rauchwolke, die permanent aus dem Örtchen Velonades aufsteigt. Da wird offenbar ein inoffizieller Weg der Müllentsorgung praktiziert.

Das Meer hat heute Morgen Badewannen-Temperatur. Ungewöhnlich für Anfang Juni, meinen auch die Griechen. Aber es ist gut voll. Im Strandabschnitt nebenan, wo schon seit Tagen die Sonnenschirme stehen, gibt es nun Liegen und in Person einer jungen Griechin auch einen Verpflegungs-Service. Auf meine Bemerkung, dass wir vielleicht auch dort und unter deren Betreuung hätten unsere Ferien verbringen können, hätten sie nur eher eröffnet, reagiert Madame nur mit einem müden Lächeln.

Stattdessen lässt sie sich (traditionell immer am letzten Urlaubstag) für 30 Euro von einem der hier seit Jahren in dem Metier tätigen Asiaten den Rücken massieren.
Wir nehmen Abschied. Vom Wasser, vom Strand, von Stavros, dem Service-Man. Vom Sprachen-Wirrwarr und vom dreibeinigen Wachhund im Bootsverleih, der beim Pinkeln trotzdem noch ein Bein heben kann.
Duschen, Koffer packen. Von meiner eher übersichtlichen Ausstattung geht immer noch vieles ungetragen retour. Von ihrer dagegen geschätzt 75 Prozent. Zig Paar warme Socken („Ich habe mit kühleren Temperaturen gerechnet.“), eine Regenjacke, ein Strickjäckchen. Echt bewährt haben sich die Hamam-Tücher, die die kuscheligen Hochflor-Frotteehandtücher abgelöst haben, die zum Ende des Urlaubs immer feuchter, sandiger und schwerer wurden.
Die hellblauen Wintersocken, die ich angeblich vorsätzlich gar nicht erst eingepackt haben sollte, hat die Gattin übrigens schon vor ein paar Tagen zwischen anderem Gedöns gefunden … und es mir galant verschwiegen.