Griechisch-orthodoxe Taufe

Der Täufling in Griechenland ist in der Regel schon einige Monate alt bevor er seinen Namen erhält. Für uns Deutsche unvorstellbar. Bis dahin kommen nur Kosenamen zum Einsatz. Kirchliche Zustimmung erhält dann auch nur die Verwendung von Namen von Heiligen; der Tradition folgend sind es meist die Namen der Großväter und -mütter.

Die Gäste erhalten einen Anstecker mit einer Mandel dran. Ihr bitterer Geschmack symbolisiert das Leben mit allen Höhen und Tiefen, die süße Glasur steht für die Hoffnung auf Glück, Freude und Gesundheit.

Nachdem zunächst einmal der Teufel aus der Taufkapelle vertrieben wurde, wird das Kind zunächst der Mutter abgenommen (sie kriegt es erst nach der Zeremonie wieder zurück), entkleidet und komplett mit Olivenöl eingerieben. Der Priester schneidet ihm eine Locke ab (bis zu diesem Tag durfte ihm niemand die Haare schneiden) und der Taufpate -beim ersten Kind ist es in der Regel der Trauzeuge- taucht ihn dreimal ins Taufbecken.

Danach wird das vom Brüllen meist erschöpfte Kind -Kein Wunder: in einer dunklen Kirche vor vielen fremden Menschen nackig eingeölt und untergetaucht- seiner Mutter zurückgegeben.

Übrigens muss auch der Pate noch an den drei der Taufe folgenden Sonntagen mit dem Taufkind in die Kirche zur Segnung. Dabei bekommt es schon einen Tropfen Wein und einen Krümel Hostie auf die Lippen.

Die Taufe und das ganze Drumherum werden in Griechenland mittlerweile fast so groß gefeiert wie die Hochzeit. Rund um die Zeremonie gibt es einen eigenen Geschäftszweig. Von den notwendigen Anschaffungen bis zur Ausrichtung der Feier danach, die natürlich unter einem Motto stehen muss, wird alles durchorganisiert.

Da wo es noch Brauch ist, dass die Paten die Kosten übernehmen, wird es zunehmend schwieriger, Freunde oder Verwandte zur Übernahme einer Patenschaft zu bewegen.