Mittwoch, 22. September

Dieses Foto habe ich in den 10 Jahren, in denen wir im Corfiot Panorama Urlaub machen, sicher schon 100 Mal geschossen. Aber der Blick vom Balkon ist immer wieder überwältigend. Der brennt sich so ins Herz und in die Seele, dass er unvergesslich bleibt. Apropos vergesslich: außer dem Cortison-Spray von Madame haben wir (=ich) auch noch die Teebeutel vergessen. Vergessen haben wir (=Madame) auch, dass es in der Wohnung durchaus einen Föhn gibt. Der mitgebrachte ist also ein teures Gepäckgewicht fressender unnötigerweise mitgebrachter.

Das heutige Frühstück endet schmerzhaft: eine Wespe durchsticht beim Hinsetzen Madame‘s Rock, Schlüpper und Epidermis und verursacht an einer Körperstelle eine großflächig reagierende Hautpartie, über deren Örtlichkeit der Autor höflichst den Mantel des Schweigens breitet.

Erst Tommy, dann Maria laden uns für Freitag zum griechischen Essen ein. „Wir sind doch eine Familie.“

Für heute ist Sturm der Stärke 4 und mehr vorhergesagt. Vorsorglich wurde sogar der Fährverkehr nach Paxos eingestellt. Aber es hält sich alles in Grenzen. Da angeblich jede Bucht der Insel ihr eigenes Mikro-Klima hat, pfeift Ag Georgios auf die Vorhersage und lädt bei 25 Grad zum Sonnenbaden ein. Der Wind ist mäßig und warm. Das Meer allerdings ziemlich aufgewühlt.

Ich nutze die Zeit am Strand, um eine Tour über die Insel zu planen und orientiere mich dabei an dem Buch „111 Orte auf Korfu, die man gesehen haben muss“, einem neuen, ausgesprochen empfehlenswerten Werk der „111“-Serie, von dem ich erst kurz vor’m Urlaub erfahren habe.

Zwischendurch gehen wir hoch in die Poolbar des Alkyon und gönnen uns einen Snack, einen Cappuccino, einen Frappé und eine Waffel mit Eis. Ganz ehrlich? Der Frappé, den ich mir manchmal in Deutschland mixe, schmeckt um einiges besser.

Rege Geschäftigkeit herrscht am Abend rund um das schmiedeeiserne Tor an der Grundstückszufahrt. Eine der beiden tragenden Säulen ist längs gerissen und guter Rat tut Not. Der anwesende Handwerker schlägt eine Rundum-Armierung mit anschließender Spezialverklebung vor. Aber von der Fertigstellung dürfte wohl erst im nächsten Jahr zu berichten sein.

Handwerker haben auch Panos und Angela im Haus. Sie werkeln noch immer in ihrer Wohnung, um dem Baby einen heimeligen Empfang bereiten zu können. 37. Woche. Tatheos‘ Brüderchen könnte kommen.

Abends latschen wir zum Nausiko. Dem schrulligen, aber überaus sympathischen Wirt geht’s nach eigenem Bekunden, nicht gut, weil‘s so voll und er ganz alleine ist. Er erinnert sich noch an uns und lässt in seiner unnachahmlichen, augenzwinkernden Art die Saison Revue passieren. Am Ende kritzelt er die Rechnung auf die Papiertischdecke.