Mittwoch, 29. Mai

Wolken, Sturm und frische Temperaturen.

Es geht nach Korfu-Stadt. Offenbar stauen sich die Wolken an der Westseite! Hier im Osten der Insel ist es jedenfalls sonnig und warm. Im Hafen zwei riesige Kreuzfahrtschiffe. Aber trotz Massen von leicht identifizierbaren überwiegend französischer und amerikanischer Passagiere, „knubbelt“ es sich kaum in den schmalen Gassen.

Aus dem gigantischen Angebot von bedruckten T-Shirts mit zum Teil wirklich originellen Sprüchen und Motiven („Drei gute Gründe, auf Lehramt zu studieren? Juni, Juli, August!“) wähle ich in Erinnerung an alte Zeiten ein Pink -Floyd-Signet aus. Es wird frisch im Laden auf das schwarze Shirt aufgebracht.

Korfus Altstadt im venezianischen Stil mit den engen Gassen, über die hier und da Leinen mit mehr oder weniger frisch gewaschener Wäsche gespannt sind, lädt zum permanenten Knipsen ein. Obwohl ich sicher schon hunderte Fotos davon habe, gibt es immer wieder neues zu entdecken.

Neu zu entdecken ist auch ein Eisladen mit dem Namen „Hans & Gretel“. Aber was heißt hier Eisladen? Es ist ein Wirklichkeit gewordener Traum in süß! Liebevoll dekoriert, bunt, schrill, originell. Eis, Waffeln, Soßen, Drinks, Marshmallows, Streusel, …. alles nach Lust und Laune kombinierbar. Was wir dann auch tun. Unsere Kreation dürfte so um die 2.000 Kalorien haben und schmeckt teuflisch gut.

Danach gönnen wir uns eine Pause bei Frappé und Cappuccino in einem kleinen Kafenion gleich hinter San Giacomo.

Zum ersten Mal auf der Tour: der britische Friedhof. Eine schattige Oase der Ruhe inmitten der Stadt. Angelegt im Jahre 1817, als die Engländer Korfu besetzt hatten. Immer noch – und Gott sei Dank – ein echter Geheimtipp. Wenn man durch die kleine in die lange Friedhofsmauer eingelassene Pforte eintritt, schrillt der hohe Ton eines Glöckchens über den Park und kündigt den Gast an.

Gleich dahinter sitzt der 90jährige George vor seinem Haus, in dem er geboren wurde und wohl auch sterben wird. Er wurde durch viele Reiseberichte als Friedhofsgärtner bekannt.

Noch immer finden auf dem britischen Friedhof Beerdigungen vornehmlich ausländischer Bewohner/innen der Insel statt. Im dichten Grün zwischen den Gräbern gedeihen zahlreiche Orchideenarten. Auch die Gräber ertrunkener deutscher Matrosen findet man. Besonders beeindruckend: eine Gedenkstätte für mehr als 30 Seeleute (junge Burschen in den 20ern) deren Schiffe 1946 auf albanische Minen liefen. Davor, frisch drapiert, Briefe von Kindern der damals Getöteten.

Bevor es zu melancholisch wird, geht es wieder raus in den Trubel des modernen Tourismus. Allerdings trubelt es jetzt, am späten Nachmittag (das größere der beiden Kreuzfahrtschiffe ist auch schon weg) weitaus weniger als noch vor einigen Stunden.

Wir schlendern über das Kricket-Feld und am Liston vorbei zum Faliraki-Strand. Verborgen, direkt unterhalb einer der meist befahrenen Straßen Korfus, liegen hier ein Restaurant und die Imabari Seaside Lounge Bar, eine stylische Beachbar vom Allerfeinsten. Blöd nur, dass sie schon in zwanzigU Minuten, um 18:15 Uhr schließt. Wir genießen es trotzdem noch, hier direkt am unglaublich klaren, blauen Wasser zu sitzen.

Ziemlich erschöpft geht’s heimwärts, wo tatsächlich immer noch mieses Wetter herrscht. Abends rauf nach Porto Timoni, wo sich dann doch noch der Himmel auftut.

Nach Vorspeise, gefüllten Kalamari, Tagliatelle mit Shrimps und Käsekuchen sind wir vollends abgefüllt. Zur Rechnung gibt es dann noch kostenlose Nachhilfe in Griechisch vom Gastgeber. Ton logariasmó parakaló“ (τον λογαριασμό παρακαλώ!  – die Rechnung bitte!) oder „Boro na pliróso, parakaló?“ (μπορώ να πληρώσω παρακαλώνα; – kann ich zahlen, bitte?)

Den Kommentar zur Rommé-Runde erspare ich mir heute.