Montag, 21. Mai

Es verspricht ein schöner Tag zu werden. Geplant ist zunächst ein Einkauf im Supermarkt in Sidari. Schließlich fehlt das Notwendigste immer noch. Da aber heute der Tag der Vereinigung der ionischen Staaten gefeiert wird, ist der Laden aber eventuell zu. Also kauft Monsieur fürs Frühstück im Laden unten an der Straße, bei Spiros ein. Joghurt, Cornflakes, Honig, Käse, Brot, Cola, Butter, Marmelade, Tomate.

2018 Korfu Breakfeast

Es geschehen tatsächlich noch kleine Wunder: man muss für eine Plastiktüte bezahlen (zwei Cent für die kleine, vier für die große) und es gibt auch recyclebare für 60 Cent. Was ist denn hier los? Wahrscheinlich wird morgen noch die Mülltrennung eingeführt.

Bei Brot und Getreideprodukten ist Griechenland im Jahr 2017 um 15,8% teurer als der EU-Durchschnitt und liegt auf Platz 8 (2010: 17,4% bzw. Platz 7) und hat dabei auch die höchsten Erzeugerpreise. Auf Korfu kostet der Laib Brot seit Jahren 90 Cent, ist immer frisch und außerdem lecker.

Überhaupt scheint man sich auf der Insel wenig um die Preisentwicklung auf dem Festland zu scheren. Uns kommt das Leben hier preiswerter als in der Heimat vor.

Nikos und Vales haben es (natürlich) nicht geschafft, die Taverne und den Strandabschnitt davor startklar zu machen. Vielleicht wegen Feiertag? Wir entscheiden uns daher für den Strand links vom Bootsverleih. Viele freie Sonnenliegen, keine Steine am Wasser, sehr sauber und mit Verpflegungsservice. Ein freundlicher Adonis, der so stolz auf sein Englisch kenntnisse ist, dass er jeden zaghaften Versuch, ihm mit einfachstem Touri-Griechisch zu kommen mit einem „Enjoy it!“ erstickt, nimmt die Bestellung auf, übermittelt sie ins Restaurant jenseits der Strandstraße, holt sie dort ab und serviert eisgekühlte Getränke oder heiße Speisen direkt am Liegestuhl.

Für drei Liegen und einen Sonnenschirm zahlen wir 8,00 €.

Ich trage die neue grellgrüngelbe Bermudashorts. „Die ist wirklich hochmodern,“ der Kommentar der mitreisenden Tochter. Übersetzt soll das wohl heißen: „Biste da nicht ein bisschen alt für?“

Die Strafe folgt auf dem Fuß, denn der erste Sonnenbrand ist Programm. Nein, an deutsche Frauen wagt sich die griechische UV-Strahlung nicht ran. Melkfett reicht, für die empfindlichen Stellen höchstens 20er-Sonnencreme.

Das Wasser ist saukalt, findet jedenfalls der männliche Teil der Familie. Der Rest übt sich in Frotzeleien. „Du Mimi“ ist noch das Harmloseste.

Auf der Rückfahrt Willkommensabstecher in Spiros Laden. Er ist -weil er jetzt immer seinem gerade laufendem Sohnemann hinterher jagen muss- noch dünner geworden und gibt ne Flasche Roten aus.

Abends Afionas. Auf dem Weg dorthin viele Gebäude zum Verkauf. Die Esel, die die Touris die letzten Meter nach oben bringen, haben noch Pause, die Taverne am Marktplatz ist geschlossen.

2018 Korfu Afionas Porto Timoni 2Porto Timoni. Auch hier wenig los. Die Kellner herzlich und wie immer gut drauf. Erst hauen wir uns mal gegenseitig unsere Griechisch-, Deutsch- und Englischkenntnisse um die Ohren. Mit „Mia birra, megalo, parakalo!“ („Ein großes Bier bitte!“) käme ich in Griechenland sicher wochenlang durch, meint unser spezieller Freund, den es heute noch wurmt, dass er Madame vor Jahren mal Schwein- statt  Hühnchen-Spieß serviert hat.

Mit seiner atemberaubenden Aussicht 250 Meter über der Bucht und dem guten Essen gehört das Restaurant immer noch zu unseren Favoriten. Die Vorspeisenplatte ist ein Muss. Danach gibt’s Shrimps auf Tagliatelle und gefüllte Kalamari. Zum Schluss auf’s Haus sündhaft leckeren Kuchen. Eine Kombination aus Sahne, Vanillepudding, Apfel und Zimt auf Blätterteig.

Die abschließende Rommé-Runde droht für Monsieur zunächst zum Desaster zu werden. Dann sehe ich schon wie der sichere Sieger aus, um dann in der letzten Runde noch mit Hand-Rommé Aton der mitreisenden Tochter auf Platz 2 verwiesen zu werden.

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