Müll

Die Müllentsorgung ist schon seit Jahren Dauerthema auf Korfu. Wer 2018 den Weg vom Flughafen in die Stadt nimmt, wird schon nach wenigen Metern mit dem Anblick und dem Gestank von Bergen von Müll konfrontiert, der seiner Entsorgung harrt. Anders als in den vergangenen Jahren, als der Abfall wenigstens hin und wieder ‚mal abtransportiert wurde, scheint die Entwicklung nun unausweichlich einer Katastrophe zuzusteuern. Vorläufiger unrühmlicher Höhepunkt im Mai: die Inhaftierung des Bürgermeisters für acht Monate.

Seit 2009 zahlt der griechische Staat wegen Verstößen gegen das EU-Abfallrecht auf Korfu Strafen in Millionenhöhe. Ungeachtet dessen bleibt die Deponie in Temploni weiter in Betrieb, obwohl sie überfüllt und ungesichert ist.

1998 wurde -vor allem für die Einwohner überraschend- mit dem Bau einer zweiten Deponie in Lefkimmi begonnen. Dagegen wurde massiv protestiert. Ein Mensch kam während der Auseinandersetzungen sogar ums Leben.

Der Bau wurde auf Eis gelegt.

Auch in Temploni wehrten sich die Bürger und besetzten die Einfahrt zur Deponie, um die Müllfahrzeuge an der Zufahrt zu hindern.

In 2017 blieb die Deponie deshalb drei Wochen geschlossen. Schon damals türmten sich die Müllberge vor Hotels, öffentlichen Einrichtungen, an Stränden und im Zentrum. Ratten und anderes Ungeziefer breiteten sich aus. Die Inselregierung bekam den Auftrag, ein Lösungskonzept zu entwickeln. Ergebnisse: Fehlanzeige!

Auch der Versuch, den mittlerweile komprimierten Müll auf der inzwischen betriebsbereiten zweiten Deponie in Lefkimmi zwischenzulagern, scheiterte am Widerstand der Bevölkerung.

Um Kosten zu sparen, entließ man zudem in der touristischen „Null-Saison“ die Hälfte der Müllwerker, was zu einem erneuten Streik führte.

Als Schweden anbot, den korfiotischen Müll zu kaufen, um ihn langfristig in unausgelasteten skandinavischen Verbrennungsanlagen zu verwerten, war der Regionalregierung das Angebot nicht „lukrativ“ genug und man lehnte ab.

Jetzt versucht man den eigenen Müll bei Entsorge4n auf dem Festland loszuwerden. Doch die lehnen dankend ab.

Eine Lösung ist nicht in Sicht. Das Problem dürfte 2018 zum Himmel stinken wie noch nie zuvor.

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