Samstag, 8. Juni

Gefühlte 31 Grad heute. Runter zum Supermarkt. Vorher die Hühner mit altem Brot beglücken. Ich kaufe neben frischem Brot noch zwei Liter Oliven-Öl für die „Kinder“ und Tomaten ein. „Du ernährst Dich wie ein Grieche“, bemerkt die mittlerweile zutrauliche Kassiererin im Supermarkt. „Ja“, bestätige ich, „Brot, Olivenöl, frisches Gemüse. Davon bin ich wohl auch fast zwei Meter groß geworden.“ Guckt sie mich an: „Und ich ess das schon mein Leben lang, aber zu mehr als 165 cm hat es bei mir nicht gereicht!“.

Nix los am Strand. Selbst freie Parkplätze gibt es im Überfluss.

Apropos Verkehr auf Korfu:

Grundsätzlich glaubt jeder Grieche, er sei der beste Autofahrer der Welt. Diesen Anspruch haben allerdings auch die Italiener und die Deutschen in ihren -in diesem Jahr ausschließlich weißen- Mietwagen. Für die Briten hingegen spielt Geschwindigkeit überhaupt keine Rolle. Sie sind krampfhaft damit beschäftigt, auf der richtigen Straßenseite zu fahren. Damit treffen auf den Straßen Korfus Welten aufeinander.

Und diese Straßen haben es in sich. In Korfu-Stadt meist zugeparkt. Im Rest der gebirgigen Insel verbinden sie, den Gegebenheiten der Landschaft folgend, wie schon seit Jahrhunderten die Ortschaften miteinander. Oft so eng, dass es manchmal weder vor noch zurück geht, wenn sich Fahrzeuge begegnen. Und doch gelingt es immer wieder, die Knoten aufzulösen. Und sei es, dass man in Einfahrten oder Vorgärten ausweicht. Grundsätzlich gilt: immer draufhalten. Wer bremst oder gar zurückweicht, hat verloren.

Mehr als drei Gänge braucht man hier eigentlich sowieso nicht. Denn viele Straßen sind marode. Durch Regenfälle unterspült oder einfach über die Jahre nicht instand gesetzt. Da muss der Wagen dann auch schon mal einige hundert Meter Schotterpiste oder Schlagloch-Slalom aushalten. Verschärft wird die Situation dadurch, dass auf den Sträßchen auch riesige Reisebusse und Lieferfahrzeuge unterwegs sind, die die Hotels an der Küste anfahren.

All diese Umstände erklären dann auch, warum man -zu verkehrsarmer Zeit- für die 31 Kilometer von Agios Georgios zum Flughafen Korfu mindestens eine Stunde braucht.

Unterwegs immer wieder Scooter und Quads (Fahrer überwiegend britisch, nackter Oberkörper, kein Helm). Aber auch zunehmend Mountainbikes (Fahrer überwiegend deutsch, papageienbuntes Tour-de-France-Trikot, High-Tech-Helm).
Und dann gibt es noch die ganz speziellen Fahrzeuge: die knatternden Eigenbau-Mopeds etwa, oder der Lkw mit Hunderten darauf montierten Hühnerkäfigen, wo man die künftigen Chicken-Souflaki direkt am Straßenrand kaufen kann.

Oder die Vitamin-Bomber am Strand: …

…, die, wenn das Geschäft gut läuft auch schon mal zu zweit unterwegs sind:

Zum Abschluss des Tages in die Taverna „Mon Amour“.

Panos verzweifelt am Zusammenbau eines Wickeltisches für das Appartement. Plan und Imbus-Schlüssel erinnern mich an irgendwas ?!

Im „Mon Amour“ sind wir und ein Trupp albanischer Wanderarbeiter die einzigen Nicht-Griechen im Lokal. Inzwischen ist der Gastraum zur Straße hin geöffnet. Besser kann man den Tag nicht ausklingen lassen.

Wir lassen Tarama, Tsatsiki, griechischen Salat, Saganaki, Pita-Brot, gefüllten Rollbraten (Rollo), Bier und Wasser auftragen. Der „Rollo“ ist die Spezialität von Mama in der Küche. Mit Spinat, Paprika und Gewürzen gefüllt und mit herzhaft knackiger Kruste ein Gedicht. Zwei Stücke, jeweils zwei Zentimeter dick, die auf der Zunge zergehen.

Alles zusammen für 30,00 €. Dazu noch Ouzo aufs Haus.

Der 0:3-Pausenstand im EM-Qualifikationsspiel zwischen Griechenland und Italien trübt die Stimmung allerdings ein wenig.

Taverna „Mon Amour“, Kokkinos

Deutschland siegt in Weißrussland, der Autor im Rommé. 👍