Der Süden Korfus liegt uns einfach nicht. Oder mein Plan für den heutigen Tag ist einfach zu ambitioniert. Von anvisierten 6 Zielen erreichen wir 3. Google Maps, zwei Straßensperrungen und das Unterschätzen der zu schaffenden Entfernungen hindern uns daran, tiefer als Ag Gordios südwärts zu dringen. Und auch die navigationsunterstützende Kopilotin war nicht wirklich qualifiziert für den Job. Doch der Reihe nach:
Wir starten schon mit Verspätung um die Mittagszeit, amüsieren uns aber köstlich über die Art, wie Miss Google die griechischen Orts- und Straßennamen ausspricht. Zunächst geht’s nach Dukades. Ein traumhaftes Dorf mit herrlichen Gebäuden. Das eigentlich Ziel, „Donkey Rescue“, einem Gnadenhof für Lastesel, verpassen wir irgendwie.
Hinter Dukades -wir wollen Richtung Aqualand- ist dann die Straße nach Pelekas gesperrt. Das Navi gönnt uns eine Rundreise durch den „Speckgürtel“ von Korfu-Stadt. Herrliche Grundstücke, feine Häuser. Aqualand (tote Hose heute) erreichen wir irgendwann auch. Das heißt eigentlich die berühmteste Kumquat-Destille Korfus der Familie Vassilakis, die gleich dahinter liegt. Auch hier im riesigen, beeindruckenden Ausstellungsraum zunächst nix los. Wir sind alleine mit der sehr bemühten Mitarbeiterin. Bis der erste Reisebus kommt. Vorher kredenzt man uns noch eine Platte mit Likör, Süßigkeiten, Olivenöl und Marmelade. Überall ist Kumquat drin. Mittlerweile kriegt man die etwas bitteren Mini-Orangen, die man mit der Schale isst und die dank eines Briten von Asien nach Korfu kamen, auch in Deutschland. Nach den Oliven sind sie der zweitwichtigste Exportartikel Korfus. Natürlich kaufen wir auch etwas.
Dann steuern wir bei Kaiserwetter „Kaisers Throne“ (oder wie Madame zu sagen pflegt:“Kaiser Wilhelms Stuhl“) bei Pelekas an. Von der Aussichtsplattform soll schon der letzte deutsche Kaiser (er hatte nach „Sissi“ das Archilleion erworben) den phantastischen Rundblick über die Insel genossen haben. Leider hat die Co-Pilotin die Fahrt schon 600 Meter vor dem Ziel für beendet erklärt, sodass auch noch ihre Wanderschuhe zum Einsatz kommen. Blöderweise hat sie sich darin schon nach 50 Metern (ungelogen!) eine Blase gelaufen.

Die Aussicht ist wirklich atemberaubend. Wir gönnen uns im benachbarten Restaurant ein kühles Getränk. Mittlerweile sind wir schon mehr als drei Stunden unterwegs.
Agios Gordios und den imposanten vorgelagerten Monolithen Ortholiti schauen wir uns dann von der Panoramastraße aus an.
Dass wir den Korrison-See heute nicht schaffen, ahnen wir schon. Aber in die Olivenmühle „The Governor’s Olive Mill“ bei Agios Matheos wollen wir schon noch. Doch kurz vor’m Ort ist die Straße gesperrt. Also Rückzug antreten, über Korfu-Stadt und als letztes Highlight über Makrades heimwärts. Im Licht der allmählich sinkenden Sonne eine spektakuläre Fahrt hoch über dem Kloster von Paleokastritsa (oder wie die Dame von Google Maps zu sagen pflegt: Paaleeeokaschtriza). In Makrades allerdings ist die gigantische Touri-Falle Corona bedingt um die Hälfte geschrumpft.
Zum Essen geht’s in die Taverna. Herzliche Begrüßung. Die Frage nach der abwesenden Tochter. Ein üppiges Mahl (Tarama, Tsatsiki, Bauernsalat, Pitabrot, 2 gigantische Stücke Lammkeule, Melone, 1 Bier, 1 Wasser, 2 Ouzo) und eine Rechnung über 29,00 Euro. Hoppa!

Mittlerweile wird‘s abends doch recht frisch. Pullöverchen ist angesagt bei 17 Grad. Aber immer noch warm genug für Schwärme von Moskitos, die uns auf dem Balkon heimsuchen.